Am 6. Jänner 2025 wurde vom Katholischen Forum und von der Consulta delle aggregazioni laicali der Bischof-Joseph-Gargitter-Preis 2025 ausgeschrieben. Zwei Wochen später wurde das Gutachten zum „Sexuellen Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker in der Diözese Bozen Brixen“ veröffentlicht. Darin werden auch Bischof Joseph Gargitter einschlägige Versäumnisse und Fehleinschätzungen in seiner Leitungsfunktion vorgeworfen.
In den Mitgliedsorganisationen des Katholischen Forums entstand in der Folge eine Diskussion über die Auswirkungen der im Gutachten zu Bischof Gargitter getroffenen Aussagen auf den in diesem Jahr zum zehnten Mal ausgelobten Preis. Neben dem uneingeschränkten Ausdruck der Wertschätzung für Persönlichkeit und Wirken von Bischof Gargitter, insbesondere auf dem Gebiet, wofür der Preis seines Namens steht, nämlich für soziale Gerechtigkeit und Frieden zwischen den Sprachgruppen, wurde von verschiedenen Mitgliedsorganisationen angemahnt, dass die im besagten Gutachten getroffenen Aussagen zu Bischof Gargitter ernst genommen werden müssen. Ein „Weiter-so-wie-gehabt“ kann es im Hinblick auf die Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche nicht geben.
Das Katholische Forum hat, in Absprache mit der Consulta delle aggregazioni laicali, die Bedenken an die Jury weitergeleitet. In der Sitzung vom 25. März hat sich die Jury aufgrund dieser Bedenken einstimmig für die Aussetzung des Bischof-Joseph-Gargitter-Preises 2025 ausgesprochen. Die Mitgliedsorganisationen der beiden Dachverbände haben sich inzwischen mit der Erklärung der Jury befasst und stimmen der Aussetzung des Bischof-Gargitter-Preises 2025 zu. Die Jury hebt auch hervor, dass die Entscheidung über die Zukunft des Preises den beiden Dachverbänden Katholisches Forum und Consulta delle aggregazioni laicali obliegt. Das Katholische Forum und die Consulta delle aggregazioni laicali werden sich dieser Aufgabe stellen: mit der gebotenen Sensibilität und dem notwendigen Gespür für die heute drängenden „Fragen der Zeit“.