2. Mai 2025

Pressemitteilung zum Welterschöpfungstag 2025

Der Welterschöpfungstag, also der Tag, an dem die jährlich verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde aufgebraucht sind, steht immer früher im Kalender. Heuer fällt der für Italien vom Global Footprint Network errechnete Welterschöpfungstag auf den 6. Mai. Jahr für Jahr scheint dieser Tag im Kalender immer früher auf. Bis zu diesem Tag haben wir unsere natürlichen Ressourcen für 2025 aufgebraucht und leben also nur noch von Reserven und auf Kosten anderer. Die Ursachen dafür sind in unserem Wirtschafts- und Produktionssystem zu suchen und damit zusammenhängend im Lebensstil unserer modernen Gesellschaft.

Der Vorstand des Katholischen Forums ruft die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft dazu auf, den eingeschlagenen Weg zu einer echten Nachhaltigkeit mit entschiedener Konsequenz weiter zu verfolgen. Die Länder des globalen Nordens und ihre politischen und wirtschaftlichen Akteure sind hier besonders in der Pflicht. Auch Südtirol darf sich dieser Verpflichtung nicht entziehen. Ohne eine große Transformation hin zu einer Wirtschaft des Genug und des Maßhaltens wird es nicht gehen.

Es braucht darüber hinaus die lokalen Gemeinschaften, auch die kirchlichen Gemeinschaften, die sich auf den Weg eines genügsamen Lebensstils machen. Etwas weniger von Vielem, Genügsamkeit und das Annehmen von Begrenzungen können wieder ins Lot bringen, was „verrückt“ war. Wir werden auch den Mut aufbringen müssen, den Begriff des „Verzichts“ wieder in sein Recht setzen. Ein bloß „grün“ gefärbtes „Weiter so“ wird dem weiteren Vorrücken des Erdüberlastungstags und der zunehmenden „Welterschöpfung“ nicht genügend entgegensetzen können. „Der Verzicht nimmt nicht, der Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“ Dieses Diktum von Martin Heidegger ist aktueller denn je.

Bozen, 2. Mai 2025

21. April 2025

Franziskus, ein großer Papst

Pressemitteilung

Bozen, 21.04.2025

Franziskus, ein großer Papst.

Er komme vom Rand der Welt, sagte Jorge Mario Bergoglio nach seiner Wahl zum Papst. Er verortet auch den Platz der Kirche am Rand der Welt. Der Platz der Kirche ist für Papst Franziskus nicht am Tisch der Mächtigen der Welt. Die Kirche versteht er als Feldlazarett, wo die Wunden und Verletzungen verbunden werden. Nicht als Teil der säkulären Welt und ihrer Diskurse um Macht, Ökonomie und Herrschaft, sondern als Kirche ohne Macht, aber deutlich vernehmbar in der Verkündigung des Evangeliums. „Es gibt, vereinfacht gesprochen, zwei Kirchenbilder: eine evangelisierende Kirche, die aus sich herausgeht und eine mondäne Kirche, die in sich selbst, aus sich selbst und für sich selbst lebt“: so seine Überzeugung, die für sein Reformpontifikat Orientierung ist.

Prophetisch legte Papst Franziskus den Finger in die Wunden der Zeit. Seine Enzykliken Laudato sii und Fratelli tutti benennen ganz konkret die „Klage der Erde“ und den „Schrei der Armen“. In eindringlichen Worten benennt Franziskus die Erde als unser gemeinsames Haus und Leihgabe Gottes an alle Menschen. Eine Haltung der Gastfreundschaft und der Geschwisterlichkeit mahnt er als unabdingbare Grundlage für eine menschliche Gesellschaft an.

Eine Kirche, die sich nur um sich selbst dreht, ist Papst Franziskus ein Gräuel. Sie wird damit ihrer Aufgabe, ein „Sakrament des Heils“ zu sein, nicht gerecht. Für eine Selbstbekehrung der Kirche setzt Papst Franziskus auf Synodalität. Er entschied sich damit auf einen gemeinsamen Weg („syn-hodos“) des Aufeinander Hörens, auch auf das Hören der Laien, nicht auf eine schnelle Entscheidung. Aber er hat deutlich den Weg für eine tiefgreifende Kirchenreform aufgezeigt und geöffnet.

Lob der Barmherzigkeit, Einsatz für die Schwachen, Ausgegrenzten und Verwundeten unserer Welt, Freude am Evangelium, Kritik am Klerikalismus, Kritik an „dieser Wirtschaft, die tötet“, unermüdlicher Einsatz für den Frieden: diese Stichworte ziehen sich durch sein Pontifikat. Nicht allen Erwartungen wurde er gerecht. Aber er hat ein großes Fenster der Hoffnung aufgetan. Ein großer Papst!

30. Januar 2025

Pressemitteilung

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ (Ingeborg Bachmann)

Die Anstrengungen der vergangenen Jahre waren nicht umsonst. Ein wichtiges Ergebnis dieser Anstrengungen liegt nun mit der Veröffentlichung des von einer Anwaltskanzlei erarbeiteten Gutachtens zum sexuellen Missbrauch in der Kirche vor. Die große mediale Aufmerksamkeit und die vielen Stellungnahmen von verschiedenster Seite verweisen auf die grundlegende Bedeutung dieses Gutachtens für die Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels in unserer Diözese. Die Stellungnahme von Bischof Ivo Muser, Generalvikar Eugen Runggaldier und Gottfried Ugolini, dem Leiter des Projektes „Mut zum Hinsehen“, lassen hoffen und erwarten, dass mit dem Gutachten ein klarer Anfang zu einer umfassenden Aufarbeitung und systematischen Prävention gesetzt ist.
Eine ehrliche Ursachenanalyse des Machtmissbrauchs und der sexualisierten Gewalt in der Kirche ist für Aufarbeitung und Prävention unabdingbar. Im Gutachten geht ganz klar hervor, dass – neben persönlichkeitsbezogenen Faktoren der Täter – systemische Defizite, das heißt, begünstigende und zudeckende Faktoren zum Missbrauch in der Kirche beigetragen haben. So, zum Beispiel, dass vorhandene Machtstrukturen den Missbrauch von Macht und geistlicher Autorität ermöglicht und gedeckt haben.

Im Rahmen des Projektes „Mut zum Hinsehen“ stellt das Gutachten mit den Empfehlungen der Rechtsanwälte an die Diözese und die Stellungnahmen der Diözesanleitung ein deutliches Signal der Veränderung dar. Im Mittelpunkt steht der Einsatz für die Betroffenen, deren Einbindung und Beteiligung in den diözesanen Gremien. Ihre Expertise ist in allen Bereichen, die sich mit Missbrauch, Intervention und Prävention befassen, erforderlich und notwendig.

Als Katholisches Forum, dem Zusammenschluss von 15 Mitgliedsorganisationen, sehen wir auch unsere eigene Verantwortung im Umgang mit dem dunklen Phänomen Missbrauch. Wir werden die Diözese bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und der Präventionsarbeit aktiv und konkret unterstützen. Es geht vor allem darum, dass die einzelnen Mitgliedsorganisationen für ihre jeweils spezifische Situation klare Haltungen, Regeln und Maßnahmen für den Schutz von Kindern, Jugendlichen und/oder schutzbefohlenen Personen erarbeiten und umsetzen. Sensibilisierung, Bewusstseinsbildung, Aus- und Weiterbildung und auf die Organisationen abgestimmte Schutzkonzepte müssen zum Standard einer jeden Organisation werden und bilden so eine der Grundsäulen der Prävention.

Als Katholisches Forum sehen wir es mit unseren Mitgliedsorganisationen und deren Mitgliedern auch als unsere Verpflichtung an, Betroffenen zuzuhören. Wir wollen hinsehen, hinhören und sie ernst nehmen, wenn sie den Mut finden, darüber zu reden oder aber nur leise, aus Scham verstummende Signale senden. Diese Aufmerksamkeit, die nicht den Schutz der Institution im Zentrum hat, ist die Voraussetzung, erlittenes Unrecht zur Sprache zu bringen, damit ihnen Gerechtigkeit und Unterstützung bei der Heilung der Wunden zuteilwerden.

Eine umfassende Aufarbeitung der vergangenen Missbrauchsfälle und ein entschiedenes Handeln, das zukünftigem Missbrauch entgegenwirkt, erfordert Mut. „Die Wahrheit“, die dabei ans Licht drängt, „wird euch frei machen“. Das ist uns in der frohen Botschaft zugesagt. Das gilt für die Betroffenen, das gilt auch „für die vielen Gläubigen und engagierten Priester, die tagtäglich versuchen, dem Evangelium in den pluralen und oft zerklüfteten Lebenswelten ein ansprechendes Gesicht zu geben“ (so der Theologe Jan Heiner Tück), und es gilt auch für die Täter. Auch sie brauchen unsere Aufmerksamkeit und unsere Mitverantwortung, damit kein weiteres Leid und Unrecht geschieht. Der angestoßene Transformationsprozess in unserer Diözese weist in eine Zukunft, die Kirche als sicheren Ort mit vertrauenswürdigem Personal für Kinder, Jugendliche und vulnerable Personen erfahrbar macht.

6. Januar 2025

Bischof-Joseph-Gargitter-Preis 2025

Ausschreibung zur Verleihung des BISCHOF-JOSEPH-GARGITTER-PREISES 2025

Der Bischof-Joseph-Gargitter-Preis ist gestiftet vom Katholischen Forum und der Consulta diocesana delle aggregazioni laicali und soll Persönlichkeiten oder Gruppen ehren, die sich in außerordentlicher Weise für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in unserem Land eingesetzt haben und einsetzen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre vergeben.

In diesem Jahr, 2025, soll der Preis zum 10. Mal verliehen werden.

Die Stiftungsorganisationen haben zum Zweck eine Jury eingesetzt. Diese schreibt hiermit den Bischof-Joseph-Gargitter-Preis 2025 öffentlich aus. Sie lädt die Mitgliedsverbände der beiden Stiftungsorganisationen sowie alle Mitbürgerinnen und Mitbürger ein, Persönlichkeiten oder Gruppierungen vorzuschlagen, die sich im Sinne des Preises besonders verdient gemacht haben und/oder dies immer noch und weiterhin tun werden.

Vorschläge sollen enthalten:

- Name der vorschlagenden Person oder Organisation;
- Name und Kontakt der für den Preis vorgeschlagenen Persönlichkeit bzw. Organisation;
- kurze Schilderung der von der Persönlichkeit oder Organisation erbrachten Leistungen und erworbenen Verdienste;
- Begründungen für die Zuerkennung des Preises;
- Jede für zweckmäßig erachtete Zusatz-Information.

Vorschläge sind an die Jury des Bischof-Joseph-Gargitter-Preises zu richten und bis spätestens 15. März 2025 persönlich oder per Post an das Seelsorgeamt, Domplatz 2, 39100 Bozen oder per E-Mail an seelsorge.pastorale@bz-bx.net einzureichen.

Termin-Vorankündigung:

Die Verleihung des Bischof-Joseph-Gargitter-Preises 2025 ist auf Mitte Mai 2025 anberaumt. Genauer Termin und Einladung folgen zeitnah.

Bozen, Dreikönig 2025

Florian Kronbichler
Vorsitzender der Jury

Luciana Fiocca
Präsidentin der Consulta delle aggregazioni laicali

Sonja Reinstadler und Franz Tutzer
Co-Vorsitzende des Katholischen Forums